Memademittwoch

Jahresrückblick 2024

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Schnitt: Capitol von Cozylittleworld

Und schon wieder ist ein Jahr vorbei- wo ist nur die Zeit geblieben? War es nicht erst vor kurzem, daß wir das Jahr 2024 begonnen hatten? Diese Sprüche kannte ich früher nur von den „alten Leuten“, zu denen ich aber unzweifelhaft mittlerweile selbst gehöre. Bin ich doch mittlerweile eine ordentliche Rentnerin mit Rentnerausweis, grauen Haaren und Vorliebe für konservative Kleidung. Daß ich auf diesen ersten Fotos eine beigefarbene Hose trage, paßt doch wunderbar ins Bild, wobei diese Hose schon so einige Jahre alt ist, ich habe sie 2019 genäht (Closet Core Sasha Pants).

Das Verstreichen der Zeit läßt sich wunderbar am Größerwerden der Kinder resp. Enkel verfolgen. Aber als Nähbloggerin haben wir ja auch unseren Blog oder andere Aufzeichnungen und können genau nachvollziehen, wie wir das vergangenene Jahr verbracht haben. In der Theorie klappt das bei mir ganz gut, ich führe ein Nähjournal (analog), in dem ich alles eintrage, was ich nähe. Digital gibt es diesen Blog, in dem ich immer wieder meine Nähwerke zeige und meine Gedanken mit der Näh-Community teile.

Soweit die Theorie, praktisch klappt das bei mir nicht mehr so ganz zuverlässig. Viele fertiggestellte Dinge aus diesem Jahr fehlen im Nähjournal, und das monatliche Bloggen zum geliebten Memademittwoch habe ich auch nicht mehr eingehalten.

Das liegt sicher nicht an Zeitmangel, auch nicht an Näh-Unlust oder -Abneigung. Viel mehr ist es wohl die allgemeine Entspannung, die jetzt nach Beendigung meiner Berufstätigkeit eingesetzt hat. Wenn man schon so wenig Termine hat, möchte man auch eine Deadline zum Memademittwoch nicht mehr einhalten. Dazu kommt, daß das Nähen für mich eine ganz normale Alltagstätigkeit ist, genauso wie ich Essen koche oder das Bad putze. Ich brauche eine neue Jeans? kein Problem, der Schnitt ist da, Stoff findet sich im Stapel. Für ein Konzert benötigte ich eine schwarze Jacke- warum soll ich da stundenlang in den Geschäften suchen? der Jamiecardigan von Ready to Sew ist so schnell genäht, schwarzen Sweat gab es im hiesigen Nähgeschäft. All diese Dinge tauchen dann nicht mehr in meiner Nähkladde auf, und auch meine Wahrnehmung vermerkt das nicht als besonder Nähleistung.

Soweit meine rudimentäre Buchführung es also zuläßt, habe ich dieses Jahr für mich genäht:

6 Hosen

5 Blusen

1 T-Shirt

2 Sweat-Shirts

1 Jacke

1 Weste

2 Kleider

für meinen Mann: 3 Unterhosen

2 Sweatshirts

2 T-Shirts

1 Pyjama

Dazu einige Taschen, Täschchen, 1 Patchworkdecke (muß noch gequiltet werden), 1 Puppenschlafsack und noch viele andere Kleinigkeiten.

Besonders stolz bin ich ja auf die große Anzahl von Hosen, die dieses Jahr entstanden sind- und die auch alle getragen werden. Auf dem obigen Bild fehlt eine kurze Hose, auch nach dem Schnitt Boyfriend Jeans von Smart Pattern genäht, nur logischerweise gekürzt. Von dieser kurzen Hose gibt es interessanterweise kein Foto, obwohl ich sie gefühlt den ganzen Sommer über getragen habe.

Eines meiner aufwändigsten genähten Kleidungsstücke dieses Jahr war die Tsuki-Weste von Waffle Patterns. Ich habe sie oft getragen, überwiegend beim Training mit meinem Hund. Wie auch schon Melanie von 500daysof sewing immer wieder feststellt, eignen sich die Modelle von Waffle Patterns ganz wunderbar, um das ganze Hundeequipment, das mach so braucht, mit sich zu führen.

Ich trainiere mit meinem kleinen Hund Rally Obedience. Dabei laufen Hund und Mensch einen Parcours aus 15-20 Stationen ab, bei denen auf Schildern Aufgaben aus der sogenannten „Unterordnung“ stehen. Das können sehr einfache Aufgaben wie Sitz und Platz sein, aber auch kompliziertere Dinge wie Drehungen, Wendungen, Winkel und anderes. Diese Schilder werden an den einzelnen Stationen dann auch kombiniert, so daß der Parcours jedesmal anders aussieht. Das ganze macht allen Beteiligten großen Spaß, da es auf die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund ankommt und der Hund nach Belieben auch im Wettkampf immer wieder belohnt werden darf und Kekse oder andere Leckerlis bekommt. Und hier kommen dann die vielen Taschen der Waffle Patterns Modelle ins Spiel, denn hier läßt sich alles wunderbar verstauen und die Hände bleiben frei

Die Tsuki Weste habe ich bei einigen Turnieren getragen und wurde immer wieder auf diese tolle Hundeweste angesprochen, wo man die denn kaufen könne…

Bei einem der Turniere war auch ein Fotograf anwesend, hier trage ich allerdings die Momiji-Jacke von Waffle Patterns, die sich genau so gut als Turnierkleidung eignet.

Zwei Kleider werden in der Buchführung von 2024 aufgeführt. Eines habe ich gerne und viel getragen- der Stoff (Atlier Jupe) ist wunderschön, der Schnitt von einem Modell aus dem hiesigen Nähgeschäft übernommen.

Das “ Kleid ohne Namen“

Wenn ich ein Lieblingsteil 2024 auswählen müßte, wäre es sicher dieses Kleid. Ich mag Schnitt und Stoffauswahl und verbinde vor allem viele schöne, warme Sommermomente mit diesem Kleid. Wer träumt an einem düsteren, regnerischem Januartag nicht von solchen Sommererinnerungen?

Kleid Lillian (Anja Höhn), Stoff Seeyouatsix (Leinen/Viscose)

Das zweite Sommerkleid habe ich bisher nicht getragen, obwohl ich viel Mühe und Zeit hinein gesteckt hatte. Schnitt und Modell stammen von Anja Höhn, ich hatte einen ähnlichen Schnitt bei ihr auf der Website gesehen und sie hatte mir daraufhin einen Maßschnitt erstellt.

Es paßt auch ganz gut, allerdings gefällt mir die Verschlusslösung nicht. In der Taille wird das Kleid mit einem Rockhaken verschlossen, der Stoffgürtel erfüllt mehr dekorative Zwecke. So wie es jetzt ist, klafft das Oberteil beim Tragen auf und ist ohne Unterhemd nicht tragbar. Durch den fixen Verschluss mit dem Haken fällt der schöne Vorteil eines Wickelkleides, nämlich daß man die Weite des Kleides durchs Wickeln immer an den aktuellen Bedarf anpassen kann, weg. Ich habe hier sozusagen einen wickelkleidtypischen Nachteil ohne den wickelkleidtypischen Vorteil- keine gute Bilanz, deshalb wurde das Kleid so bisher nicht getragen. Ich plane eine Umarbeitung und werde irgendwie noch einen Wickelmechanismus mit Bändeln einbauen- einer der Pläne 2025!

Kurz vor Weihnachten, also zu der Zeit, in der man sich als ordentliche Hobbynäherin Gedanken über die selbstgenähten Geschenke macht, entdecke ich einen Schnitt für genähte Schlüsselanhänger. Da ich in den letzten Jahren einiges an Patchwork genäht hatte, oft auch aus einfarbigen Stoffen, habe ich entsprechende Reste und wollte sie gerne verwerten. Um die hübschen geometrischen Muster auf dem schmalen Band zu nähen, wird hier eine spezielle Patchworktechnik angewendet, das Foundation Paper Piecing. Hier wird auf Papier genäht, das nachher wieder entfernt wird….kann man schlecht theoretisch beschreiben, man muß es probieren. Aber Achtung, es besteht unbedingt Suchtgefahr!

Schnitt: What the fob/Fob it v, Quiltwerke

Ja, und wie mittlerweile jedes Jahr habe ich auch 2024 eine Patchworkdecke genäht. Diesmal den Lakehouse Quilt, gedacht ist er als Schlafquilt und ist deshalb entsprechend groß. Ich muß ihn noch quilten, das habe ich aber in den nächsten Tagen vor.

Work in progress: Lakehouse Quilt

Die beiden Sweatshirts, die ich dieses Jahr genäht hatte, sind nach dem Schnitt Capitol von Cozylittleworld genäht. Ich habe diesen Schnitt schon sehr, sehr oft genäht- vielleicht wird es wirklich mal Zeit, mich nach einem neuen Schnitt umzuschauen.

Bei der ersten Version habe ich für mich untypische Farben kombiniert, und die ungewohnte Kombination mit dem Lila gefällt mir überraschend gut und wurde viel getragen. Bei der zweiten Version , die im dezenten Rentner-Beige gehalten ist, habe ich einen V-Ausschnitt als Variante eingefügt, damit es nicht gar zu langweilig wird.

Soweit mein Jahresrückblick, sicher nicht ganz vollständig, aber das sind so die Dinge, die ich meinen Aufzeichnungen entnehmen konnte. Im nächsten Jahr muß ich da wieder etwas ordentlicher vorgehen. Und jetzt freue ich mich, durch die Jahresrückblicke meiner lieben Mitnäherinnen auf dem Memademittwochblog zu stöbern.

Danke an die Oragnisatorinnen, vor allem an Carola aka Nähkatze, die auch ganz tolle Dinge dieses Jahr genäht hat!

7 Kommentare

  1. Da schreibst du von konservativer Kleidung und zeigst als erstes Foto einen tollen lila grünen colorblocking Pullover! Ich mag deinen Stil und deine genähten Kleidungsstücke jedefalls sehr gerne und freue mich immer, wenn du sie hier zeigst.

    • Barbara sagt am 3. Januar 2025

      Ja, dieser Pulli ist schon sehr außerhalb meiner Komfortzone, was die Farben angeht. Für mich war es auch ein Experiment, und ich bin immer wieder überrascht, wie gerne ich dieses Sweatshirt trage.
      Liebe Grüße und Danke,
      Barbara

  2. Silke sagt am 3. Januar 2025

    Muss man beige tragen als RentnerIn? Steht das so im Handbuch? 😜
    Ich hoffe nicht, weil ich nicht mag und die Farbe nichts für mich tut.
    Dir steht es ganz gut, obwohl mir auch kräftigere Und buntere Farbe an dir gut gefällt.
    Ich wünsche einen guten Start!
    LG Silke

    • Barbara sagt am 3. Januar 2025

      Liebe Silke, zum Glück sind ja die Zeiten mit den starren Kleidungs-Vorgaben vorbei und jede(r) trägt das was ihr/ihm gefällt. Aber ich sehe an meinem Wohnort sehr oft Touristen-Reisegruppen, die auf Fluss-Kreuzfahrtschiffen anreisen, Altersgrupp 70+, und hier scheint mit Beige vor allem als Hosenfarbe schon zu dominieren…Ich mag Beige manchmal ganz gerne, und wenn man es zu dunkelblau oder weiß kombiniert, kann es sehr edel aussehen.
      Danke für Deinen Kommentar, und alles Gute für 2025!
      LG Barbara

    • Barbara sagt am 3. Januar 2025

      Liebe Tina, ich bin auch gespannt, was ich mit dem Kleid machen werde, zur Zeit habe ich so gar keine Lust, mich damit zu befassen. Wahrscheinlich braucht es ein paar warme Tage, dann kommt die Lust aufs Kleidertragen und hoffentlich auch die richtigen Ideen!
      Liebe Grüße, Barbara

  3. Dein Jahresrückblick zeigt alles, aber keine „Rentner-Garderobe“. Ganz im Gegenteil, ich finde all deine Projekte so inspirierend und schön umgesetzt. Sie passen alle zu dir und die Farbkombi deines Sweaters ist außergewöhnlich und doch sehr gelungen. Hätte ich so nie kombiniert, umso mehr gefällt mir das Ergebnis.

    Ich finde, Buchführung darf sein, muss aber auf keinen Fall und da die Welt nicht untergeht, wenn die Aufschriebe nicht vollständig sind, ist das doch alles wunderbar, so wie es ist. Persönlich finde ich es eher überraschend, wenn man sich auf diese Weise anschauen kann, was man selbst erschaffen hat. Toll!

    LG und auf ein weiteres gemeinsames Nähjahr
    Miriam

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