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I am Harmonie- Culotte in zwei Längen

Ich finde es immer wieder spannend, wenn aus einem Schnitt ganz verschiedene Kleidungsstücke genäht werden können. Der verwendete Stoff spielt natürlich eine große Rolle, aber auch schon unterschiedliche Längen wie bei diesem Schnitt ergeben ein völlig anderes Erscheinungsbild. Genäht habe ich hier die Hose (oder den Rock ? bei einer Culotte weiß man das ja nie so genau) mit dem schönen Namen I am Harmonie des französischen Labels I am Patterns. Der Schnitt sieht 6 verschiedene Längen vor, von einer überlangen Form bis hin zur kurzen Shorts. Die Schnittdarstellung auf der Seite der Designerin finde ich ausgesprochen übersichtlich, alle Modelle werden sehr sachlich präsentiert und aus verschiedenen Stoffen, die aber alle über den dänischen Stoffvertrieb Metermeter bezogen wurden. Dort findet man auch sehr genaue Beschreibungen der Stoffe, so daß man doch einen guten Eindruck von der Stoffqualität bekommt.

Meine erste Version dieses Schnittes habe ich dann auch genau aus dem vorgeschlagenen Stoff genäht, einem Baumwoll- Twill von Meet Milk. Vielleicht ein bisschen langweilig, ist sonst doch die Wahl eines eigenen Stoffes zu einem Schnitt durchaus ein großer Teil des Nähvergnügens. In diesem Fall kannte ich aber diesen tollen Twill schon von einer Stoffprobe und habe sozusagen nur auf eine Gelegenheit gewartet, ihn zu bestellen und zu vernähen.

Der Stoff ist mittelschwer bei einem Stoffgewicht von 270g / m², dabei butterweich und wunderbar zu verarbeiten. Der Schnitt selbst ist nicht besonders schwierig zu nähen, er hat zwei Bundfalten, französischen Eingrifftaschen und auf der Hinterhose zwei aufgesetzte Taschen. Ich habe die Gr 38 genäht, an der Taille zu Gr 40 gradiert . In der hinteren Mitte habe ich ca 2 cm entfernt und die Schrittnaht etwas steiler gestellt. Nach der ersten Anprobe habe ich sowohl an den Seiten- als auch an der Innenbeinnaht 0,8 cm entfernt. Der Schnitt sieht eigentlich einen geraden Bund vor- habe ich versucht und nach der ersten Anprobe verworfen, das sitzt einfach nicht bei mir. Ich habe dann einen Formbund zugeschnitten, in diesem Fall war es der Bund der Worker Trousers.

das ist Leinen- das darf knittern!

Und weil mit das ganze so gut gefiel und ja immer noch fünf andere Versionen des Schnittes auf ihre Ausführung warteten, habe ich noch eine weitere Version genäht. Diesmal ist es die knielange Culotte- ich hatte lange geschwankt zwischen einer Shortsversion und dieser Länge, fand dann die Knielänge aber irgendwie interessanter.

Der hier verwendete Stoff, ein bedruckter italienischer Leinen, lag schon lange im Regal und wartete auf seine Bestimmung. Ich hatte ihn vor einigen Jahren von Hello Heidi bezogen und immer wieder überlegt, was ich daraus machen sollte. Für einen Rock erschien er mir zu störrisch, er wurde nach der Wäsche recht hart und hatte irgendwie keinen schönen Fall. Dabei ist er durchaus zart von der Webung her und war auch nicht so ganz einfach zu verarbeiten.

Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden. Der Hosenrock trägt sich wunderbar luftig und erfüllt die Anforderungen, die man an so einen Schnitt stellt: bequem wie eine Hose, und trotzdem etwas schicker in Richtung Rock. So soll es sein bei einem Hosenrock!

Die Anleitungen von I am Patterns sind im Prinzip in Ordnung. Sie sind sehr kurz gefasst, aber die Grafiken sind korrekt und man kommt schon damit zu recht. Es gibt Anleitungen auf englisch und auf französisch, wobei die cm-Angaben nur in der französischen Anleitung zu finden sind. Die Anleitung für den Reißverschluß finde ich nicht sehr praktikabel, aber da gibt es ja auch genug andere Anleitungen.

Der Schnitt sitzt recht hoch in der Taille, und das verträgt sich nicht mit jedem Oberteil. Die knielange Culotte habe ich mit einer Bluse kombiniert, deren Schnitt ich aus dem Nicks Dress von Closet Core gehackt habe, hier beschrieben. Die wadenlange helle Culotte trage ich auf den Bildern mit einer meiner Lieblingsblusen, Schnitt Orchidee von Deer and Doe.

So, jetzt bleiben nur noch vier Versionen des Schnittes zu nähen, vielleicht mache ich mich als nächstes mal an die Shorts-Version…aber zunächst schaue ich mich beim Memademittwoch um, wo es wie immer so schöne Modelle zu bewundern gibt. Danke an die Organisotorinnen, daß Ihr uns diese Plattform bereitstellt!

12 Kommentare

  1. Liebe Barbara, ich habe den Schnitt ja bereits als lange Shorts mit Aufschlag genäht und war ob de Stoffes nicht sehr glücklich damit. Aber deine lange Version gefiel mir auf Instagram schon so gut, dass ich mir nochmal Stoff bestellt habe und diese auch noch nähen werde.

    Viele Grüße Anke

    • Barbara sagt am 5. Juni 2024

      Liebe Anke, ich fand Deine kurze Version eigentlich sehr hübsch, aber auf Deine lange Version bin ich auch schon gespannt. Den Baumwolltwill kann ich wirklich empfehlen, es ist einfach ein idealer Stoff für den Schnitt.
      Liebe Grüße und Dank für Deinen Kommentar
      Barbara

  2. Wirklich schön! Gerade die längere Version gefällt mir sehr. Vielleicht „brauche“ ich doch noch einen weiteren Hosenschnitt… Bei der Gelegenheit, weil Du Deine Anpassungen hier beschreibst, bist Du eigentlich bei Top-down Center out geblieben, oder passt Du wieder konventionell an? Lieben Gruß Manuela

    • Barbara sagt am 5. Juni 2024

      Liebe Manuela, TDCO finde ich immer noch faszinierend…aber es ist schon sehr arbeits und materialaufwendig. Nein, ich mache es nicht regelmäßig, da ich mittlerweile glaube zu wissen, wo ich einen Hosenschnitt für mich anpassen muß. Und letztendlich ist die Anpassung einer Hose sowieso ein nach oben offener Prozess, finde ich. Einige meiner Hosen, die ich nach der Fertigstellung als ganz gut passend erachtet hatte, habe ich nach einigen Wochen oder Monaten des Tragens aufs neue angepasst. Manchmal mit sehr gutem Erfolg, manchmal enden solche Aktionen im Desaster. Der Stoff und die Trageeigenschaften sind unberechenbare Größen, denke ich. Mein Trost ist da ja immer, daß all diese genähten Hosen, nach welchem System auch immer, mir besser passen als Kaufhosen.
      Lieben Dank für Deinen Kommentar und Dein Lob!
      Barbara

  3. Interessant, dass allein die Länge bedingt, dass man nicht sofort bemerkt, dass es ein und derselbe Schnitt ist.
    Deine Versionen sind beide richtig schön, nicht zuletzt durch deine tolle Stoffwahl und wirken lässig und modern.
    Den Stoff für deine 7/8 Variante schaue ich mir mal genauer an; ich suche so einen Twill, allerdings hätte ich gerne einen Ton dunkler.
    Liebe Grüße von Susanne

    • Barbara sagt am 5. Juni 2024

      Liebe Susanne, herzlichen Dank für Deinen Kommentar und Dein Lob! Den Twill von Mindthemaker kann ich wirklich empfehlen, schau Dir einfach mal die verschiednen Farben auf der Website von Metermeter an. Der Versand von Metermeter, auch von Stoffproben, klappt problemlos und schnell, obwohl die Firma ja in Dänemark sitzt.
      Ganz liebe Grüße, Barbara

  4. In deine lange Version mit der Bluse bin ich gerade sehr verliebt. Deine Material Beschreibungen zum Twill kann ich fast fühlen. Ich hätte Beides gerne hier bei mir. Die knielange Version aus dem Leinen mag ich aber auch und mit der weißen Bluse dazu, sommerlich schön. Hachzzz, so, so schön. Metermeter sagte mir bis eben noch gar nichts. Dankeschön auch dafür 🙂
    LG Birgit

    • Barbara sagt am 10. Juni 2024

      Liebe Birgit, danke für Deinen Kommentar und Dein Lob! Den Stoffhändler Metermeter kann ich wirklich empfehlen, es klappt sehr gut und schnell mit der Lieferung aus Dänemark. Und sie führen das gesamte Sortiment von Mindthemaker/Meet Milk, das sind tolle Basic-Stoffe.
      Liebe Grüße, Barbara

  5. Zwei richtig schöne Hosen! Die längere Version gefällt mir richtig gut – Diese Tulpenform kannst du sehr gut tragen.
    Ich glaube, bei meiner nächsten Hose muss ich mich auch mal mit dem Thema Formbund auseinandersetzen. Irgendwie sitzt das nämlich nie so richtig gut bei mir…

    LG und ich freu mich schon auf V3, V4, V5 und V6 😉
    Miriam

    • Barbara sagt am 10. Juni 2024

      Liebe Miriam, danke für Deinen Kommentar und Dein Lob! Bei mir sitzt ein Formbund einfach besser als ein gerader Bund, jedenfalls bei den meisten Schnitten. Ich denke, das mußt Du einfach mal probieren, es gibt ja genug Schnitte für einen gebogenen Bund, und den kann man einfach mal anheften an eine halbfertig genähte Hose.
      Liebe Grüße, Barbara

  6. Ich bin positiv überrascht von deinen beiden Varianten. Ich habe mir die Bilder des Labels bei Veröffentlichung angeschaut und war gar nicht angesprochen. Irgendwie waren mir die Hosen zu viel. Aber deine leichte Verschmälerung macht das wohl den Unterschied. Und ich finde die Knielänge mit dem kurzen Top wunderbar.
    Grüße, Tina

    • Barbara sagt am 10. Juni 2024

      Liebe Tina, ja , die Hosen sind im Original richtig weit, da war ich mir auch vor dem Nähen zunächst unsicher, ob ich das so an mir mag. Aber deshalb macht man ja die ersten Anproben, also ich zumindest hefte eine Hose immer erstmal zusammen, bevor ich die Seitennähte schließe. Und Weite aus den Beinnähten rauszunehmen ist eine sehr einfache Änderung.
      Vielen Dank für Deinen lieben Kommentar, und viele Grüße,
      Barbara

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