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Pinda Pants von Waffle Pattern

Heute zeige ich mal eine Jeans.

 Jaja, ich weiß, meine letzte Jeanspräsentation auf diesem Blog ist erst zwei Wochen her, und die Woche davor gabe es auch hier Jeans- ich verstehe jeden Leser, der sich jetzt gelangweilt weiterklickt.  Aber hätte ich an diesem total genialen neuen Jeansschnitt vorbeigehen können, ohne ihn zu nähen? Nein, das konnte ich nicht, und deshalb müssen jetzt alle mal hier durch , daß ich schon wieder über das Jeansnähen berichte.

Also, ich berichte hier über den neuesten Streich aus dem Hause Waffle Pattern, diePinda Pant. Waffle Pattern war mir bisher nur als Label für Mäntel und Jacken ein Begriff. Der von uns allen geliebte SchnittPepernoot stammt aus der Feder von Yuki, der Designerin von Waffle Pattern, um nur einen der absolut gelungenen und durchdachten Schnitte zu erwähnen.

Nun also eine Jeans. Schmal geschnitten, dies wird noch betont durch lange Abnäher an den Unterschenkeln. Der Hüftbereich wird durch auffällige Taschen betont. Im Vorderteil gibt es drei Taschen-Optionen: eine normale schräge Eingrifftasche, ein schräge Tasche mit Klappe und eine aufgesetzte Tasche, in die auch noch ein Reißverschluß eingearbeitet werden kann. Für diese Option habe ich mich entschieden. Der Reißverschluß ist übrigens nur Fake und hat keine Funktion.

Bei den Gesäßtaschen hat man die Wahlmöglichkeit zwischen einer einfachen Tasche und einer mit einer tiefen Kellerfalte, die ich genäht habe. Auch auf die Oberschenkel könnte man noch eine Tasche aufsetzen, das gibt dann so etwas wie einen Cargo-Stil.

Der Schnitt ist zwar schmal an den Beinen, im Hüftbereich aber durchaus weiter als z.B. der Ginger Schnitt. Dies führt zu einer unglaublichen Bequemlichkeit der Hose, aber natürlich auch zu mehr Falten im Schrittbereich.

Als ich mir die Bilder angeschaut hatte , war ich zunächst etwas entsetzt und wusste nicht so recht, ob ich sie wirklich zeigen sollte. So viele Falten im Schrittbereich? Saß die Hose wirklich so schlecht, mußte ich sie nicht erst einmal besser anpassen?

Dann schaute ich mir noch mal die Bilder auf Yukis Blog an:

und nachdem da die gleichen Falten sichtbar sind, erkläre ich sie hier eindeutig zum Designmerkmal.

Pinda soll wohl wirklich eher locker im Hüftbereich sitzen. Ginger z.B. hat im Hüftbereich eine „negative ease“, also eine negative Bequemlichkeitszugabe von 3 cm. Pinda hat eine positive ease von 0,5 cm

Der Kontakt mit Waffel Pattern verlief übrigens ausgesprochen nett und erfreulich. Der Schnitt wird als Papierschnitt angeboten mit Anleitung in elektronischer Form, dazu aber auch die Option eines pdf  inclusive A0-Format. Da hat man also wirklich alles, sowohl einen Originalschnitt als auch die  Möglichkeit, ihn nochmals auszudrucken.  Natürlich gibt es den Schnitt aber auch nur als pdf. Auf dem Schntt ist sowohl die Nahtlinie als auch eine Nahtzugabe von 1,2m vorhanden- auch hier alles, was das (Näh)herz begehrt.

Ich hatte nach dem Bestellen Probleme mit dem Download der Datei. Ich vermute ja, daß es an mir oder meinem Computer lag, kam aber einfach nicht weiter. Ich habe dann Yuki eine e-mail geschickt, innerhalb von 10 Minuten kam die Antwort mit einem erneuten Download-Link, der dann funktionierte. So einen tollen Service hat man nicht überall. Und der Papierschnitt traf dann auch 2 Tage später ein, zusammen mit einem kleinen Tütchen Knöpfe…Ich fand diesen ganzen Kontakt einfach unglaublich nett und habe mich umso mehr gefreut, den Schnitt bald zu nähen.

Der Schnitt ist für Jeansstretch gedacht, und da hatte ich auch noch einen im Vorrat. Er hat glaube ich einen gewissen Polyester-Anteil und eine gute Dehnbarkeit.

Die Anleitung von Yuki ist sehr gut. Auf den ersten Blick hatte ich Bedenken, daß sie zu kurz gefaßt wäre, aber das trifft nicht zu. Man muß nur jedes Wort lesen, jedes Wort ist wichtig und richtig, dann kommt man gut zurecht. Hervorragend fand ich die Grafiken, die wirklich jeden Arbeitsschritt erläuterten. Ich habe auf der Website von Waffle Pattern gelesen daß Yuki eine Ausbildung als Graphik-Designerin hat. Vermutlich stammen die Abbildungen auch von ihr selbst, sie sind jedenfalls unglaublich gut und informativ. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, diese mindestens dreidimensionalen Tätigkeiten im Nähprozess auf den zwei Dimensionen des Papiers resp elektronischen Bildschirms abzubilden, aber dieses Kunstsück gelingt hier. Das Nähen des Hosenschlitzes ist anders als bei den Gingerjeans, der Vorderteilbeleg wird hier nicht angeschnitten, sondern extra angenäht.. Kurz war ich in Versuchung, hier auf die bewährte Anleitung von Closet Case zurück zu greifen, aber meine Neugier hat dann gesiegt und ich habe die vorgegebene Fassung genäht. Es ging auch sehr gut, wobei ich die Version von Closet Case vielleicht doch für etwas idiotensicherer oder anfängertauglicher halte.

Die Anleitung gibt es übrigens auch auf japanisch. Ich hatte aus Interesse mal hineingeschaut, aber hmm, mein japanisch ist grade nicht so fließend, ich blieb dann doch lieber bei der englischen Fassung…

Icxh habe Größe 38 genäht, an der Taille zu 40 auslaufend, aber nachher wieder etwas an Weite in der Taille herausgenommen, als erkennbar wurde, daß die Paßform doch recht großzügig ist. Die Schrittkurve habe ich nach meinem Grundschnitt geändert.

Die Länge habe ich nicht geändert, dies ist die Originallänge, etwa knöchellang, die ich aber sehr schön finde. Ich bin 168 cm groß, das scheint mit den Massen von Waffle Patterns gut kompatibel zu sein.

Die Jeans hat jetzt schon die ersten Tage ihre Alltagstauglichkeit
beweisen müssen, denn freiwillig ziehe ich sie nicht mehr aus. Sie sind
etwas bequemer als die Ginger Jeans, die ich aber auch sehr gerne trage.
Und die Ginger waren in der Wäsche und müssten noch gebügelt werden,
das spricht doch sehr dafür, diesen Tragetest der Pinda in den nächsten
Tagen unbedingt fortzuführen.

Also, ein wunderschöner Jeansschnitt, den ich sicher noch öfters nähen werde. Durch die verschiedenen Taschenoptionen gibt es ja auch noch etliche andere Variationsmöglichkeiten.

Meine Stoffvorräte an Jeansstoff habe ich jetzt jedenfalls aufgebraucht und ich kann neuen Jeansstoff kaufen, halt , einer ist noch da, ein weißer Stretch-Jeansstoff. Vielleicht wird daraus eine weiße Pinda mit Klappentaschen?

Ach ja, und dann muß ich ja noch einen eleganten Schnörkel finden, um diese Jeans mit dem Frühlingserwachen , das heute als Thema im Memademittwoch vorgegeben ist, zu verbinden. Aber hiermit erkäre ich die Pinda Pants einfach zu meinen Frühlings-Jeans, dann paßt das schon!

14 Kommentare

  1. grueneblume sagt am 5. April 2017

    Wow, hätt ich deine geraden Hüften wäre das auch mein Schnitt.
    Steht dir hervorragend.
    Lieber Gruß
    Elke

    • Barbara sagt am 5. April 2017

      Liebe Elke, vielen Dank! Ich freue mich, daß Dir meine Jeans gefällt!
      LG Barbara

  2. fetzich sagt am 5. April 2017

    Eine schöne Jeans hast du da, sieht sehr aufwändig und ordentlich gearbeitet aus.
    Lieben Gruß,
    Jenny

    • Barbara sagt am 5. April 2017

      Liebe Jenny, danke! Ja , etwas aufwändig ist das Jeansnähen schon, und ordentlich…hmm…sieht vielleicht noch anders aus!
      LG Barbara

  3. 500 days of sewing sagt am 5. April 2017

    Liebe Barbara,
    ich habe noch lange nicht genug von deinen Jeanshosen, im Gegenteil :o) Ich habe die letzten beiden Blogposts auch kommentiert, aber leider sind sie im Nirvana verschwunden. ich habe dann später gemerkt, dass es wohl an einer Einstellung meines Browsers lag, der nach einem update nicht mehr kommentieren wollte. Kurz gesagt: ich bin sehr begeistert von all deinen Jeans. Und diese ist ja wirklich das i-Tüpfelchen. Wirklich fantastisch!! Ich weiß gar nicht, ob der Schnitt auch etwas für mich wäre, gerade wegen dieser doch sehr auftragenden Taschen. Für dich jedoch perfekt, die steht dir unglaublich gut die Jeans!!
    Ich habe leider noch immer keine Jeans genäht, dafür aber endlich mal meine erste Ginger zugeschnitten. Mal schauen ob das was wird.
    Vielen lieben Dank für deinen sehr ausführlichen Bericht. Ich habe noch keinen einzigen Schnitt von Waffle Patterns, aber es ist toll zu lesen, dass ich mit einem Kauf nichts falsch machen würde.
    Viele Grüße!
    Melanie

    • Barbara sagt am 5. April 2017

      Liebe Melanie, lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar! Ich bin ja froh, daß auch noch ein anderer außer mir das Jeansnähen spannend findet. Schade, daß Deine früheren Kommentare verschwunden sind, ich hoffe, es lag nicht an mir oder meinem Blog!
      Warum sollte die Pinda Pants nichts für Dich sein? So schlimm auftragend finde ich die Taschen nicht, und es gibt ja auch die ganz einfachen Taschen im Schnitt. Für mich ist die Pinda sehr interessant, weil das so ein Mittelweg ist zwischen der ganz engen "skinny" Form und der Boyfriend-Form. Ich halte den Schnitt für sehr interessant, überaschend ,daß ihn noch so wenig andere Blogger entdeckt haben.
      Wenn Du die Ginger schon zugeschnitten hast, würde ich Dir unbedingt empfehlen, sie erst mal zusammenzuheften. Ich mache das mit der Maschine, ist gar keine so schreckliche Mehrarbeit, und viele Paßformprobleme kann man dann gut reparieren. Ich bin schon gespannt auf Deine Version!
      LG Barbara

  4. Fröbelina sagt am 5. April 2017

    Der Schnitt sieht ja spannend aus, das hat sicher Spaß gemacht den zu nähen! 🙂
    Liebe Grüße
    Katharina

    • Barbara sagt am 5. April 2017

      Liebe Katharina, ja, Nähen darf doch auch mal Spaß machen:-)))

    • Barbara sagt am 5. April 2017

      Liebe Bellana, danke! Ich bin auch recht zufrieden mit dieser Jeans, aber eigentlich auch mit den vorherigen. Alle haben ihre Daseinsberechtigung.
      LG Barbara

  5. Freu-Zeit sagt am 5. April 2017

    Eine absolut perfekt sitzende Jeans! Ich ziehe den Hut vor deinen Näh-Künsten!
    Liebe Grüße von Doro

    • Barbara sagt am 5. April 2017

      Ach Doro, den Hut kannst Du doch lieber auflassen! Aber vielen Dank!
      LG Barbara

  6. madebyminouki sagt am 6. April 2017

    Hut ab! Deine Jeans sitzt wirklich toll, die Passform hast du gut auf dich abgestimmt. Und auch die Stoffwahl finde ich sehr schön. Zudem wirklich Kompliment zur akkuraten und professionellen Arbeit, es erfordert doch Einiges, eine Jeans zu nähen und dazu noch solch eine gelungene!
    Ich muss allerdings gestehen, dass die Art der Taschen nicht meins wäre 😉
    Steht dir ausgezeichnet!
    Liebe Grüße
    Stephie

    • Barbara sagt am 6. April 2017

      Liebe Stephie, vielen Dank! Und so schwierig ist es eigentlich nicht, eine Jeans zu nähen, es gibt da so gute Anleitungen. Ich habe vor allem von der Anleitung für die Ginger Jeans von Closet Case viel gelernt, auch über die sichtbaren Absteppungen- man kriegt das schon ganz gut hin.
      LG Barbara

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